Kommentar: Kritik an Nominierung Beate Klarsfelds unverständlich

Rainer Bachmann

Mit Verwunderung habe ich die Kritik des Nordhäuser Landratskandidaten der SPD zur Nominierung der Linken von Beate Klarsfeld in der gestrigen Ausgabe der Thüringer Allgemeinen Zeitung gelesen.

Ich drücke mein Unverständnis auch als ehemaliger langjähriger Kreisvorsitzender und Mitglied des Nordhäuser Kreistages vor und nach der politischen Wende aus.

Was mich besonders bestürzt, ist die unsachliche Äußerung eines Stellvertretenden Kreisvorsitzenden der SPD in dem er schreibt: „Hier betreibt die Linke einen moralischer Kuhhandel. Historisch früher erfolgte Massenmorde sollen Unrechtshandlungen des SED-Regimes verschleiern. Frei nach dem Motto: das viel schlimmere Unrecht der Historie möge von später begangenen Fehlern ablenken“.

Dieser Vergleich von „Massenmorden… mit Unrechtshandlungen des SED Regimes“ ist sowohl für mich persönlich als auch für viele meiner Genossinnen und Genossen, die sich überwiegend ehrenamtlich für das Gemeinwohl nun schon 22 Jahre nach der Wende über das Normale hinaus engagieren, nicht zu akzeptieren. Dies ist meiner Meinung nach auch eines Landratskandidaten unwürdig.

Die Ausgrenzung von 5 Mio Wählern durch die Nichteinladung unserer Bundestagsfraktion durch Frau Merkel ist bezeichnend für die politische Kultur in der Bundesrepublik.

Wenn man parteiübergreifend Kandidaten finden will, sollte man vorher einen Konsens suchen. Das ist leider auch nicht bei der letzten Wahl passiert. SPD und Grüne haben selbstherrlich Gauck vorgeschlagen und dann so getan als ob die Linke an der Wahl von Wulff Schuld hätte. Selbst im 3. Wahlgang wäre die Linke zu einer Kompromisslösung bereit gewesen. Aber natürlich nicht mit Herrn Gauck.

Ich bin froh, dass wir uns als selbstbewusste Partei keinen Bewerber vorschreiben lassen. In der Demokratie geht das nur auf Augenhöhe. Aus den unterschiedlichen Biografien gerade vieler Ostdeutscher gibt es genügend sachliche Gründe Herrn Gauck nicht zu wählen.

Ich habe Herrn Gauck voriges Jahr in der Sparkasse zu einem Vortrag persönlich erlebt. Mein erstes Resümee war „ Nur gut, dass uns das erspart blieb“.

Am 18.März wird er nun gewählt. Die Verantwortlichen werden mit diesem Bundespräsidenten ihr blaues Wunder erleben. Das Internet mit seiner Meinungsvielfalt zu Herrn Gauck lügt nicht.

Rainer Bachmann, Kreistagsmitglied